Mehr Sicherheitstraining in Ausbildung gefordert. Die Gewaltbereitschaft gegen Gerichtsvollzieher nimmt zu. Der Bund der Gerichtsvollzieher Hessen fordert eine längere Ausbildung für Gerichtsvollzieher, die auch die Sicherheit des Berufsstandes einschließt. Dazu Dirk Gaw, Sprecher für Justizvollzug:
„Seit mehreren Jahren herrscht hier Bewerbermangel. Der Beruf hat ein massives Attraktivitätsproblem. Auch Beschimpfungen und gewaltsame Auseinandersetzungen gegen Beamte sind leider zunehmend Teil des beruflichen Alltags und sollen bei der Ausbildung mehr beachtet werden.
Als Gegenmaßnahme dürfen aktuell Reizstoff-Sprühgeräte und Schutzwesten von Gerichtsvollziehern geführt werden. Selbstverteidigungs- und Deeskalationskurse stehen ebenso zur Verfügung. Diese Vorkehrungen sind sicher ein Schritt in die richtige Richtung, doch lindert das allenfalls die Symptome. Eine zunehmende Gewaltbereitschaft gegen Beamte, Rettungskräfte und Feuerwehrleute beobachten wir seit geraumer Zeit. Die AfD-Fraktion hatte hierzu im Landtag bereits Anfragen gestellt. Die Landesregierung sieht u. a. mangelnde Achtung und Respekt gegenüber Mitarbeitern öffentlicher Einrichtungen als ursächlich.
Es darf nicht sein, dass die regierende Politik bei diesem offensichtlichen Problem die Hände in den Schoß legt. Der Staat muss sich hinter betroffene Berufsgruppen stellen und für mehr Sicherheit sorgen. Härtere Strafen im Fall von Übergriffen gegen diese Berufsgruppen können ein Anfang sein.
Ein Gerichtsvollzieher ist, wie die Bezeichnung erahnen lässt, mit Zustellungen, Ladungen und eben auch Vollstreckungen betraut und untersteht dem Amtsgericht. Dieser Dienst trägt somit zur Funktionsfähigkeit der Gerichtsbarkeit bei und ist systemrelevant. Hessen kann es sich nicht erlauben, dass diese wichtige Aufgabe u. a. durch eine mangelnde Zahl an Berufsinteressenten gefährdet ist.“