Zum heute von der CDU in den Landtag eingebrachten Landesprogramm „Deine Zukunft #REAL:DIGITAL“, das die berufliche Orientierung an Schulen in Hessen fördern soll, erklärt Heiko Scholz, bildungspolitischer Sprecher der AfD-Landtagsfraktion:
„Der vorliegende Entschließungsantrag soll offenbar den Eindruck erwecken, dass die Berufsorientierung an unseren Schulen fächerübergreifend gefördert werde und zugehörige fachliche und überfachliche Kompetenzen vermittelt. Das ist an Dreistigkeit kaum zu überbieten: Unabhängig von der Schulform gelten nach wie vor etwa 30 Prozent unserer Schulabsolventen als nicht ausbildungs- oder studierfähig. Um überhaupt eine Ausbildung oder ein Studium beginnen zu können, müssen sie mittels spezieller berufsvorbereitender Maßnahmen der Berufsschulen oder hochschulischer Vorkurse vorbereitet werden. Dennoch bricht mehr als ein Viertel von ihnen nach kurzer Zeit seine Ausbildung oder Studium wieder ab, weil es sich den gestellten Anforderungen nicht gewachsen sieht. Daraus resultiert, dass im vergangenen Jahr lediglich 75 Prozent der Ausbildungsplätze besetzt werden konnten oder die Unternehmen keine geeigneten Bewerber fanden.
Wer angesichts dessen weiter von einer erfolgreichen und nachhaltigen Bildungspolitik spricht, ist entweder realitätsblind oder will vorsätzlich täuschen. Anstatt das erwiesenermaßen gescheiterte System der beruflichen Orientierung auf den Prüfstand zu stellen, betreibt die Landesregierung medienwirksame Effekthaschereien, indem sie eine nichtssagende Initiative ‚Deine Zukunft #REAL:DIGITAL‘ ausruft.
Der Rahmen für eine erfolgreiche Berufsorientierung und Ausbildungsvorbereitung wurde von uns als AfD-Fraktion hinlänglich skizziert: So ist der schulische Erwerb handwerklicher Fertigkeiten sowie eines technisch-konstruktiven Denkens unerlässlich für einen erfolgreichen Übergang in die Berufsausbildung beziehungsweise die natur- und ingenieurwissenschaftlichen Studiengänge. Hierfür bedarf es der Bereitstellung eines durchgängigen, pädagogisch hochwertigen und für alle Schüler verbindlichen Arbeitslehre- und Werkunterrichtes, der von qualifizierten Fachlehrern an entsprechend ausgestatteten Schulen und/oder in Kooperation mit Ausbildungsstätten in Industrie und Handwerk erteilt wird, ergänzt durch einen verpflichtenden Informatikunterricht an weiterführenden Schulen, der grundlegende Programmierkenntnisse, Softwarebeherrschung und Medienerziehung abdeckt.
Angesichts des aufgezeigten Real-Zustandes kann der Antrag der CDU nur als weiterer zynischer Versuch der Landesregierung angesehen werden, über den Mangel an Gestaltungswillen und Reformfähigkeit hinwegzutäuschen.“
V. i. S. d. P.: Heiko Scholz, bildungspolitischer Sprecher der AfD-Fraktion im Hessischen Landtag